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„Die Lebensmittelretter“
Zonserin gründet Verein, um Bedürftigen zu helfen
31. Mai 2021 um 04:50 Uhr | Lesedauer: 3 Minuten
Vera Geysendorpher verteilt in Zons Lebensmittel an Bedürftige und gründete mit „Die Lebensmittelretter“ einen Verein um Menschen zu helfen. Die Ausgabe der Lebensmittel findet meisten Mittwoch und Samstag statt. Foto: Dieter Staniek
Dormagen. Zusammen mit sechs weiteren Vorstands-Mitgliedern hat Vera Geysendorpher den Verein „Die Lebensmittelretter“ gegründet. Noch fehlenden die passenden Räumlichkeiten.
Das schnelle Wegwerfen von Lebensmitteln ist Vera Geysendorpher schon lange ein Dorn im Auge. Wenn Obst oder Gemüse nicht mehr ganz frisch sind, wollen Supermarkt-Kunden diese nicht mehr kaufen, so dass die Waren häufig im Müll landen. „Uns ist ganz wichtig, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden“, erklärt Vera Geysendorpher. Zusammen mit sechs weiteren Vorstands-Mitgliedern gründete sie gerade einen Verein, der sich diesem Thema annimmt:
„Die Lebensmittelretter“.
Der Name ist Programm – Lebensmittel, die noch problemlos verzehrt werden können, werden vor dem Wegwerfen bewahrt und Bedürftigen zur Verfügung gestellt. „Auch Menschen, die es nicht unbedingt nötig haben, aber aus Überzeugung Lebensmittel nicht verkommen lassen wollen, sind herzlich willkommen“, sagt Geysendorpher. Das käme häufiger vor, dass Leute sagen, sie würden lieber dem Verein etwas spenden, als zuzusehen, wie Obst und Gemüse in der Tonnen landeten.
Die Ausgabe der geretteten Lebensmittel findet in der Regel mittwochs und samstags auf der Hebbelstraße in Zons statt – in der eigenen Garage und der der Nachbarn. „In einer Garage lagern wir das Obst und Gemüse oder verpackte Lebensmittel wie Toastbrot oder ähnliches“, erklärt Geysendorpher, „in der anderen stehen Kühl- und Gefrierschränke für die kalt zu lagernden Produkte.“ Das, so betont die Vorsitzende des Vereins, solle eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Der Verein ist auf der Suche nach Räumlichkeiten, in denen etwas mehr Platz wäre, vor allem für weitere, bereits vorhandene Kühlschränke, die im Sommer benötigt würden. „Vielleicht wäre es einer der Kirchengemeinden möglich, uns Räume zur Verfügung zu stellen, die wir nutzen können“, meint Geysendorpher. Die Räume müssten über eine Stromzufuhr für die Kühlmöglichkeiten verfügen, abschließbar sein und Publikumsverkehr zulassen. Der Bedarf sei ganz klar vorhanden – sowohl bei den Menschen, die Lebensmittel abholten als auch bei den Supermärkten und Discountern, die Waren abzugeben hätten. An manchen Tagen bekäme der Verein gute 30 Kisten mit Obst, Gemüse und verpacktem Brot plus Kühlware zur Verfügung gestellt. „Wir haben die Supermärkte und Discounter im Stadtgebiet abgeklappert und uns abgestimmt, an welchen Tagen wir Lebensmittel bekommen können“, erläutert die Zonserin. So sei sichergestellt, dass man anderen Vereinen wie den Tafeln nicht in die Quere komme.
„Das funktioniert sehr gut, wir nehmen alle Rücksicht aufeinander, denn alle sind wichtig.“ Neben den festen Ausgabetagen gibt es ja nach Menge auch ab und zu Sonderausgaben, die Vera Geysendorpher dann in den sozialen Netzwerken oder über WhatsApp-Gruppen, die sie eingerichtet hat, bekannt gibt. „Manchmal kommen 50 Leute zur Ausgabe, manchmal weniger“, erzählt sie. „Wir achten darauf, dass alle etwas bekommen.“
Der Verein, der erst im März gegründet wurde und nun auf die Eintragung ins Vereinsregister wartet, erfreut sich schon jetzt einiger Helfer: 17 Fahrer holen Lebensmittel bei den Märkten ab und fünf weitere Ehrenamtler helfen bei den Ausgaben. In Zukunft werden weitere Helfer und Mitglieder gesucht. „Sobald der Verein eingetragen wurde, können wir auch ein Spendenkonto eröffnen und Quittungen ausstellen“, so die Vorsitzende. Bis dahin steht bei den Ausgaben ein Sparschwein, in das Abholer eine Spende einwerfen können. „Es macht viel Freude, wenn Leute kommen und dankbar sind, dass wir die Lebensmittel retten und den Menschen zur Verfügung stellen.“ Weitere Infos: www.die-lebensmittel-retter.de mvs